Boot-Porträt: Coco de Mer

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Archiv

Die Sinnliche von Karl Troll

Wer sich mit diesem Boot beschäftigt, begibt sich auf eine Weltreise, zumindest auf eine gedankliche, zwangsweise. Das wird dem Eigner, Karl Troll, gerecht. Er hat eine phantastische Lebensgeschichte. Phantasie und Vision das gilt für Karls unternehmerisches Wirken ebenso wie für sein Seglerisches. Beginnen wir beim Leben. 

Der heuer achtzig Jährige ist zeitlebens ein hervorragender Sportsmann, Leichtathletik, Tennis, Golf und Segeln. Schon früh ist der Schwarzacher von Wind und Wasser fasziniert. Mit dem Fahrrad fuhr er als Jugendlicher zum Yachthafen, wo damals die Club-Boote des BSC Gastlieger waren. Er durfte hin und wieder mit den noblen Clubmitgliedern segeln. Das bedeutete Arbeit gegen Vergnügen. Zum Schlüsselerlebnis wurde, dass ihm eines Tages die Herren vor der Nase wegfuhren. Umsonst wie schon öfters zuvor nach Bregenz gestrampelt. “Euch zeig ich es! Eines Tages habe ich selbst so ein Boot,” es war ein 75er Nationaler Kreuzer das war seine Reaktion. Und so kam es auch. Er arbeitete sich zum Geschäftsführer von Greiter mit der Marke Piz Buin hoch. Als die Eigentümer an einen amerikanischen Konzern verkauften, machte er sich Selbstständig und kaufte die Marke Declaré. Einige Jahre später erwarb er von Beiersdorf die Marken Juvena und Marlies Möller und ist inzwischen in 65 Ländern der Welt vertreten. Unternehmerisch bereist er den ganzen Erdball. 

Das führte ihn auf die Seychellen, wo die sinnlichsten aller Früchte, die Coco de Mer wachsen. Karl brachte nicht nur eine mit nach Schwarzach. Er besitzt eine ganze Sammlung davon. Mit der schönsten kam er 1990 zum Bootsbauer Helmut Biatel nach Hard und fragte ihn: “Kannst Du mir um diese Frucht ein Boot bauen?” Es entstand ein Bootsentwurf für einen modernen 75 Nationalen Kreuzer dessen Interieur einerseits an die Einfachheit eines Postbootes erinnert, mit dem Karl von den Seychellen auf die Komoren gereist war. Andererseits ist es eines der schönsten Sport-Segelboote auf dem Bodensee, eine 13 Meter Yacht, 3,19 Meter breit, Tiefgang 1,8 Meter, mit einem Mast von 20 Meter Höhe. Großsegel 72m2, Genua 54, die Spinnaker haben eine Fläche von 165 bzw. 250m2. Der Rumpf ist fünffach verleimt, Mahagoni. Biatel hat im Zeitraum vom 1993 bis 1995 mehr als 5000 Arbeitsstunden in das Boot gesteckt. Gewassert wurde es erstmals im Jahre 1995.

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