Sonne, Wind und viel Meer

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Gröchenig, Oesingmann, Herburger

Die Balearen mit Ernst Gröchenig erkunden

…unter diesem Titel stand der erste BSC-Clubhock im Jahr 2023, den das Mitglied Ernst Gröchenig gestaltete. Fast fünfzig Segelbegeisterte, so viele wie schon lange nicht mehr,  begrüßte Veranstaltungsreferent Ralf Oesingmann zu diesem spannenden, höchst informativen, multimedial aufbereiteten Vortrag. Deshalb soll an dieser Stelle den traumhaften Bildern etwas mehr Raum eingeräumt werden.

Ernst war in seiner aktiven ärztlichen Berufslaufbahn Spezialist für Gefäßerkrankungen. Nun nimmt er die Anwesenden detailreich mit auf seinen Routen, die südlich von Barcelona ihren Ausgang nehmen und über die weitgehend unbekannten Illes Columbretes zu den Balearen führen. Es sind mehrere Seefahrten, die er hierher unternommen hat. An seinen Ausführungen wird deutlich, dass Segeln für ihn keine Meilenfresserei ist. Seine in Großbritannien erworbene Oyster 56 ist perfekt ausgestattet für lange Fahrten, die es ihm ermöglichen, Geografie, Geschichte, Natur und Kultur zu erkunden und mit spannenden Menschen in Kontakt zu kommen. 

Blick von der Isla Columbrete auf vorgelagerte Klippen
Ankerplatz Los Trocados auf der Insel Formentera

Die vulkanischen Illes Columbretes bilden für Ernst die ideale Brücke zu den Balearen, um diese hoch touristischen Inseln  für sich neu zu entdecken. Dabei folgt er nicht dem Mainstream. Törnführern, wie dem von Radspieler, begegnet er mit einer gewissen Grundskepsis. Als Zuhörer bekommt man den Eindruck, dass Ernst mit diagnostischer Akribie Einschätzungen der Autoren hinterfrägt und nicht selten zu anderen, manchmal sogar gegenteiligen Urteilen kommt. Die Routen hier nachzuerzählen, würde den Rahmen sprengen. Aber es gibt einen Roten Faden. Dieser bedeutet, dass der Ankerplatz jeweils mit höchster Sorgfalt ausgesucht wird. Bei seinem 2.60 Meter tiefen Kiel legt Ernst das Geschirr meist in 8 Meter Tiefe auf  Sand und kontrolliert dann schwimmend und mit Schnorchel, ob der Anker sich ordentlich eingegraben hat. Das geht selbst noch im Dezember. Die Wassertemperatur beträgt dann auf den Balearen ca. 19 Grad. Das sogenannte Neptungras (Posidonia) ist streng geschützt. Weder Anker noch Kette dürfen mit ihm in Berührung kommen, sonst drohen saftige Strafen. Häfen – das gebietet bereits die Dimension des Bootes – meidet er tunlichst. 

Ankerplatz bei Sant Elm auf Mallorca
Port de Soller auf Mallorca

Bei der Auswahl der Ankerbuchten ist nicht die Nähe einer Siedlung mit abendlicher Ablenkung maßgeblich, sondern Ruhe und Sicherheit. So kommt es nicht selten vor, dass er, der außerhalb der Saison unterwegs ist, die schönsten Buchten für sich alleine hat. Das ist so auf Ibiza, selbst auf der Tourismushochburg Mallorca (wo man das vorurteilend für absolut unmöglich hält), dann erst recht auf Menorca, Formentera und Cabrera, der kleinen Naturschutzinsel, die nur fünfzig Bojen zur Verfügung stellt und im Sommer auf Wochen hinaus ausgebucht ist. Ernst war so gut wie alleine dort und hat den Betreiber des Restaurants interviewt, der das Leben auf der Insel eindrucksvoll schildert. Er spricht perfekt spanisch, sodass es ihm leicht fällt, interessante Menschen kennenzulernen. Auf Menorca zum Beispiel eine Journalistin, die ihn als Interview Gast in eine Radiosendung einlädt. Nun ist ein gemeinsames Buchprojekt im Entstehen.

Westküste von Mallorca (Welterbe der UNESCO)
Cabrera
Morgenstimmung in der Cala Portinatx auf Ibiza

Es ist ein Abend voll mit Meer-, Wind und Segelinformationen, mit geschichtlichen Erzählungen von den Phöniziern, über die Griechen, Römer bis zu den Habsburgern und dem Spanischen Bürgerkrieg, einen gebrochenen Anker, köstlichen Vermuth bis zu offenem Tanz in Cala Ratjada immer am Donnerstag, für alle Zuhörer und Leser, die daran teilnehmen wollen. Weisse Strände und ein türkises Meer, das man vergleichend als karibisch bezeichnen möchte, wenn wir nicht auf den Balearen wären.

Wanderung auf dem Cami de Cavalls auf Menorca
 Die Bucht von Addaya auf Menorca
 Palma de Mallorca im Dezember

In Porto Colom säumen sie den größten Naturhafen Mallorcas. Viele vermuten hier den Geburtsort von Columbus. Am Ende der traumhaft bebilderten Ausführungen findet der Chronist in Ernst Gröchenigs Vortrag Anklänge an diesen  vermutlich größten Entdeckers aller Zeiten. In einem Punkt gibt es sogar eine Parallele: Nur das Abreisedatum steht fix im Kalender. Die Ankunft richtet sich nach Sonne, Wind und viel Meer. Kann man sich mehr wünschen? 

Ein höchst aufmerksames Publikum ist der Dank für den Vortragenden und ein BSC-Gin vom Programmchef Ralf persönlich gebraut und überreicht. Auch für Wolfgang Kühne, der bei allen Veranstaltungen des BSC für gute Projektion und Ton sorgt. Danke und Gin, Gin!

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