Erfahrungsbericht von J70 Saisonabschluss in Überlingen
Der Oktober wurde mit dem J70 Battle am Bodensee eingeläutet und damit zeitgleich zum Saisonfinale angeblasen. Nach mehreren windlosen Anläufen, bei den Samstagtrainings und Mittwochsregatten die J/70 kennenzulernen und zu segeln sollte es beim J/70-Battle in Überlingen nun endlich so weit sein. Die Crews für Pfänder und Beerli waren parat, als mich Johannes in der Vorwoche anrief und fragte, ob ich als Ersatz für den ursprünglich vorgesehenen Steuermann auf der Pfänder einspringen würde. Habe selbstverständlich zugesagt, war die Tage bis zur Regatta aber nicht mehr ganz so entspannt wie vorher. Schließlich war ich noch keinen Meter mit einer J/70 gesegelt und die Crew fuhr in dieser Besetzung auch das erste Mal.
Für den BSC gingen somit Karla Strobl am Gennaker, Claudia Mehser an der Fock und Nathan Harrold am Trimm und mir an der Pinne auf der Pfänder AUT749 an den Start. Auf der Beerli AUT930 waren es Karoline Streibich, Mittschiffs, und Martin Tritsch, Vorschiff und mit Johannes Wilhelmer an der Pinne.
Am Freitag haben Sarah und Martin die Pfänder von Friedrichhafen, wo sie seit dem vorhergehenden J/70-Battle lag, nach Überlingen überführt. Der WYC zog sie im Schlepp mit deren Clubbooten Mothership und Led Zeppelin. Vielen Dank dafür.
Am Samstag – mit der Beerli am Hänger – ging es nach der Ankunft vorerst um die Vorbereitung der Boote. Statt Segeln hieß es aber einmal mehr abwarten. Aufgrund Windmangels verschob sich das Auslaufen um mehrere Stunden. Als dann gegen 14.30h endlich Wind aufkam, kämpfen wir beim Auslaufen erst noch mit dem enormen Algenwuchs im Hafen, der die Bewegungs- und Manövrierfähigkeit stark einschränkte.
Den Start zur ersten Wettfahrt am Samstag haben wir dann ordentlich hinbekommen. Leider lagen wir schon nach der ersten Kreuz hinten im Feld. Ich hätte das Boot gerne mehr laufen lassen, neigte aber dazu Höhe zu knüppeln (Theorie und Praxis…). Vor dem ersten Setzen des Gennakers mussten wir die Gennakerschot nochmals neu anschlagen. An ein Aufholen war danach nicht mehr zu denken, aber wir haben die Wettfahrt dennoch zu Ende gesegelt, um ein Gefühl für das Boot zu bekommen und das Zusammenspiel zu verbessern. Jeder Meter hilft schließlich dabei. Leider gab es Samstags keine weitere Wettfahrt mehr, da der Wind sich wieder schlafen legte. Doch auch für die anderen waren die drei Runden bei Leichtwind und einer Wettfahrtdauer von über 60 Minuten mühsam.
Nach weiteren Stunden des Wartens auf den Booten wurde kurz vor Sonnenuntergang endlich AP über A gesetzt und wir konnten im Hafen noch einen kleinen Imbiss einnehmen. Danach sind wir in Richtung Vorarlberg aufgebrochen.
Am Sonntag um 9h ging es gleich wieder los und es wurde die zweite Wettfahrt gestartet. Der Wind war ordentlich und den Start haben wir auch hinbekommen. Trotz der Erkenntnisse des Vortags taten wir uns noch schwer. Wir konnten die Höhe der anderen nicht mitgehen, wodurch wir mehr Meter fahren mussten. Dazu blieben Probleme mit dem Gennaker anfangs bestehen. Das Bild in den restlichen vier Wettfahrten war leider ähnlich. Ab und zu konnten wir uns direkt mit anderen Booten messen, blieben aber hinten. Trotzdem waren wir angespornt. Die Manöver funktionierten bei jeder Wettfahrt besser und das Zusammenspiel der Crew wurde routinierter und mein Gefühl für das Boot steigerte sich. Das Wunder von Überlingen blieb dennoch leider aus.
Was bleibt, ist die gewonnene Erfahrung und meine erste Regatta kann mir niemand mehr nehmen. Ein großes Dankeschön an die Pfändercrew Claudia, Karla und Nathan! Johannes, vielen Dank für die Chance und die vielen Tipps während des Rennens. Du machst das super, ich wünsche mir die gleiche Engelsgeduld, die Du hast. Es war auf jeden Fall ein schönes, interessantes (und anstrengendes) Wochenende. In der nächsten Saison kommen hoffentlich weitere Segelstunden auf der J/70 hinzu. Jetzt kommt der Winter, das Geschehen verlagert sich vom See auf die Ski-/Schipisten in den Bergen.