Geselliges Fahrtensegeln

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Autor: Hermann Thüringer

Bild: Hermann Thüringer

Dass die Seglerinnen und Segler den See nicht nur wettbewerbsmäßig auf Regattabahnen durchpflügen möchten, beweisen sie auf ihren beschaulichen Ausfahrten, bei denen die Gemeinschaft in unterschiedlichsten Aktivitäten gepflegt wird. Besuch von Museen, Städtebummel, Wanderungen, Kontaktpflege mit anderen Klubs stehen dabei auf dem Programm. Der ehemalige langjährige Veranstaltungsleiter im Vorstand des BSC, Walter Biegenzein, erinnert sich an grandiose Höhepunkte bis Ende der 80er Jahre. 

Originelle Einlagen

An einem Abend wurden die Damen dazu animiert, sich an einer Modeschau zu beteiligen, in deren Rahmen ausschließlich Bordmittel als Accessoires zugelassen waren. Die kreativsten Lösungen wurden prämiert. Ein improvisiertes Orchester spielte zur allgemeinen Erheiterung sehr schräg auf. An anderem Abend gründete Walter eine Tanzschule. Legendär gestalteten sich die allmorgendlichen Steuermannsbesprechungen. Nicht nur einmal nahmen sie einen derart fulminanten Verlauf, dass es zum Auslaufen zu spät wurde. Nahezu ein Pflichtprogramm beim Törn war ein Besuch in der Weinausschank des Schlosses Kirchberg. Unvergesslich bleiben diese Hocks. Im Nachhinein versteht man gut, dass die Hafenlieger nicht gerade unglücklich über das Ende der Buschenschank waren.

Ein gelungener Neustart

Noch bis über die Jahrtausendwende hielt sich das sogenannte Präsidentensegeln, bei dem sich wechselnde Teilnehmer rund um Langzeitpräsidenten Wolfgang Pschorr scharten, um den See zu umrunden, bis der Brauch aus unbekannten Gründen mehr oder weniger auslief. Der damalige Schriftführer des BSC, Hermann Thüringer, nahm das Fahrtensegeln 2009 neu in die Hand. Bald war die Teilnehmergruppe von zwölf Booten komplett, man startete zu Ferienbeginn zu einem einwöchigen Törn, der ein abwechslungsreiches Programm beinhielt, dazu waren die Hafenplätze fix vorreserviert. Trotz einer straffen Organisation – es mussten ja die Zeiten der Besichtigungsorte eingehalten werden – kam lockere Freizeitgestaltung nicht zu kurz.

Traveler

Als Highlights bleiben in Erinnerung der Besuch beim Bodmaner Bildhauer Peter Lenk, die Besichtigungen der Burg Hohentwiel und des Schlosses Heiligenberg, des Hauses von Otto Dix auf der Höri, die Weinverkostung beim Winzer Aufricht bei Meersburg, das zur Tradition gewordene Grillfest beim Winzertürmchen über der Haltnau, eine naturkundliche Führung durch das Eriskirchner Ried und der Blick ins Weltall in der Sternwarte Kreuzlingen.

Nach zwei Jahren kam man zur Einsicht, dass die sehr aufwendige Organisation für einen allein doch sehr viel Arbeit bedeutet, die man ab nun unter Koordination von Wolfgang Pschorr auf mehrere Schultern verteilen wollte. Die Form bewährte sich, dass sich unter den Teilnehmern Freiwillige für einen Ort melden, an dem sie für Hafenplätze und ein Programm sorgen. Es entstand auf diese Weise eine verschworene Gemeinschaft, die sich Jahr für Jahr schon auf den Törn freut, der zu einem Seglerjahr einfach dazugehört. Nur in diesem verflixten Jahr 2020 machte das Coronavirus vorläufig einen Strich durch die Rechnung. 2021 aber hieß es wieder für die Fahrtengruppe „Leinen los“. 

Eine Neubelebung erfuhr 2020 das Ansegeln durch den neuen Veranstaltungsreferentn Ralf Oesigmann. 30 Boote – ein neuer Rekord – folgten seiner Einladung zur Fuchsjagd am Wasser, die sich dank Kaiserwetter und kräftiger Bise zu einem großen Segelspaß entwickelte.

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