Gerhard Jahn und Odysseus

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Kempter, Heine, Archiv Jahn

Klassisch mit sportlich-zeitloser Eleganz

… so beschreibt Gerhard Jahn sein Alleinstellungsmerkmal des Lacustres. Vergleichsmöglichkeiten hat der heute 63jährige genug. Über einen HTL-Lehrer kam er zum BSC und lieh seine Hand jedem, der Bedarf hatte. 1976 kam dann auch sein Vater zum Segelsport. Bis dahin hatte der Berg die familiäre Freizeitbeschäftigung dominiert. Eine Trias war gerade recht, um eigene Segel-Erfahrungen zu sammeln. In Rorschach gab es dann im Rahmen der damaligen Kornhaus Regatta die “verhängnisvolle” erste Begegnung mit dem Lacustre 135*, der einem Bekannten seines Vaters gehörte. Das Boot lag in Ludwigshafen. Gerhard nützte die Einladung des Eigners, auf dem Boot mitzusegeln, und fuhr oft am Wochenende mit dem Zug ans andere Ende des Sees, um dort Lacustre zu segeln. Seither ist es sein “Hobby Nummer Eins”. Einen Eigenen zu besitzen, das sollte aber noch etwas dauern. Denn zunächst ging es beruflich nach Südafrika und danach in die USA, wo er für Zumtobel den Markt aufbaute. Dort waren Midweek Races bereits etabliert und die J-Yachten waren überaus populär. In der Bucht von New York, damals standen noch die Twins des World Trade Centers, segelte er Mittwoch abends und an Wochenenden auf J24 und J35.

Zurück in Vorarlberg machte er 2009 seinen Traum wahr. Er kaufte den Lacustre 245 Odysseus. – Und was ist das Spezielle bei Lacustre-Regatten außer dem Boot? Für Gerhard sind es 2 Dinge – Die One-Design Klasse und die Gemeinschaft der Lacustre Segler. Die Boote sind alle miteinander vergleichbar. Zwar gibt es Unterschiede in den Baumaterialien aber strikte Bauvorschriften regeln Rumpfmaße, Bootsgewicht, Rigg und Segel bis ins Detail. Entscheidend für den Regattaerfolg ist das seglerische Können der Crew. Wenn man zur Luv-Tonne kommt und nach links und rechts blickt, dann sieht man sofort auf welchem Rang man liegt – das gilt für die gesamte Regattabahn bis ins Ziel und macht Adrenalin frei. Bei Yardstick oder ORC-Regatten hingegen gibt es Chancenunterschiede abhängig von Bootstype und Windstärke, und man weiss oft erst nach der Computer-Auswertung, welchen Rang man ersegelt hat.

Bekannt ist die Lacustre Klasse auch für ihre ganzjährigen gesellschaftlichen Aktivitäten und die Freundschaften der Segler untereinander – Gastfreundschaft wird gross geschrieben. Ein eingespieltes Team ist für den Regattaerfolg unabdingbar. Heinz Doppelmayr und Stefan Watamaniuk komplettieren die sehr gut eingespielte Crew auf dem Lacustre 245 Odysseus. Heinz ist schon seit 2009 mit an Bord und Stefan seit 2016. Trainingsfahrten finden immer im Frühjahr vor den ersten Klassen Regatten statt und nach den Wettfahrten sind ehrliche Analysen das um und auf. Routine ist zwar sehr hilfreich aber nicht alles.  Reaktionsgeschwindigkeit, körperliche Fitness sowie absolute Regel- und Bootsbeherrschung bei allen Windstärken sind unabdingbar für den Erfolg auf dem Lacustre.

Und was wäre noch ein besonderes Anliegen des erfolgreichsten BSC-Lacustre-Seglers? “Dass möglichst viele Jung-Seglerinnen und Segler von der Möglichkeit Gebrauch machen auf der Jugend-Lacustre die Klassen-Regatten oder die Far Niente zu segeln. Wer da einmal mitsegelt, hat schnell Feuer gefangen”, für diese für ihn immer noch faszinierendste Bootsklasse.

*Heute ist das die „Jeunesse Rouge“, die die Klassenvereinigung Jugendlichen zur Verfügung stellt, um Lacustre Segel-Erfahrungen zu ermöglichen und Klassen-Nachwuchs zu generieren.

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