Das Thema fand beim letzten Clubhock des BSC großes Interesse. Manfred Vodopicec, erfahrener Boot-Elektro-Ingenieur und Segler sprach in seinem interessanten Vortrag viele Themen an, die in Problemfall zu berücksichtigen sind. Fazit: Die Bootseigner müssen der Elektrik große Achtsamkeit schenken, damit Unfälle und Schäden verhindert werden und der Versicherungsschutz dauerhaft gegeben ist.
Vorbemerkung
Obwohl die Hauptenergie, mit der wir uns auf dem Wasser bewegen, Wind ist, kommt kaum ein Boot ohne Strom aus. Erfahrene Seglerinnen und Segler wissen in der Regel die Windgefahren richtig einzuschätzen. Aber vom Strom haben viele wenig Ahnung. – Diese Lücke galt es beim Clubhock, wenn schon nicht zu schließen, dann doch wenigstens zu verkleinern. Den detaillierten Fachvortrag hier wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen und wäre noch dazu gefährlich. Denn wie man zu sagen pflegt – der Hund liegt im Detail begraben. Probleme an der Elektrik bespricht man am besten mit dem Referenten direkt.
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Einige Problemfelder seien dennoch zusammengefasst. Häufige Fehlerquellen sind fehlende oder falsche Absicherung, mangelhafte Kabel- und/oder schlechte Verbindungen.
Beginnen wir beim Landstrom. Der kommt über ein dreipoliges Kabel an Bord, wobei jede Ader einen Querschnitt von mindestens 2,5 Quadratmillimeter haben muss. Die maximale Kabellänge beträgt 25 Meter. An Bord braucht es zwei Sicherungssysteme: Der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) trennt die beiden Pole, sobald nur ein geringer Unterschied im Stromfluss festgestellt wird, also beispielsweise jemand in den Stromkreis gerät. Der Leitungsschutzschalter schützt vor Überlast und Kurzschluß.
Im meist bei uns vorherrschenden 12 Volt-Bordnetz, ist es wichtig auf Spannungsverluste zu achten. Kabellängen und -querschnitte sind dabei stark beeinflussende Komponenten, die man im Detail in Tabellen nachschlägt. Häufige Fehlerquellen sind mangelhafte Kabel- und/oder -verbindungen. Volldrahtkabel, wie in Häusern und Wohnungen sind an Bord nicht geeignet. Hier braucht es flexible Litzenkabel, weil Boote ja ständig in Bewegung sind. Jeder Verbraucher sollte eigens abgesichert sein.
Die galvanische Korrosion stellt ein besonderes Problem dar. Im Süßwasser ist sie weniger relevant als im Salzwasser. Aber dennoch findet auch im Bodensee ein Stromaustausch zwischen Metallen mit unterschiedlichem elektrischem Potential statt. Das unedlere Metall wird zur Anode (gibt Ionen ab und löst sich dabei auf, wird also zur Operanode), das mit weniger elektrischem Potential zur Kathode. Deshalb ist es wichtig, die Opferanode regelmäßig zu warten, sprich zu säubern. Und wenn sie zu 50% verbraucht ist, muss sie gewechselt werden.
Ein gewichtiges Thema sind die Batterien. Drei Typen sind vorherrschend: klassische Blei-Säure Batterien, wartungsfreie AGM Batterien und Lithium Batterien. Die Erkenntnis aus diesem Teil des Vortrags: Vorsicht vor dem Mischen dieser Typen. Batterien am besten nie mehr als 50% entladen. Die Schaltung dieser Stromquellen ist höchst relevant und muss im Einzelfall genau überlegt sein. Am Bodensee sieht Manfred Vodopivec noch großes Potenzial für die Solarenergie.
Die angeregte Diskussion nach dem Vortrag unterstrich die hohe Relevanz des Themas. Dabei kamen auch Überlegungen zum Verbot von Verbrennungsmotoren zu Gunsten von Elektromotoren auf dem Bodensee zu Sprache. Die Einschätzung dazu: Die für E-Motoren notwendige Infrastruktur in den Häfen ist nicht einmal langfristig in Sicht.
Besonders freute sich Veranstaltungsreferent RAlf Oesingmann (ganz rechts) über den Besuch einer Abordnung des MBC und bedanket sich beim Referenten Manfred Vodopivec für den interessanten Vortrag und Abend.