Boot-Porträt: Elisabeth

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Autor: Wolfgang Tschanun

Bild: Archiv

Die fast 100 Jahre junge Lady von Wolfgang Tschanun

Die Geburtsstunde des Schärenkreuzers Elisabeth lag im Jahre 1928, als der erste Eigner, Rosenthal aus München, mit einem Clubkollegen einen bei Trayag zu bauenden 30m2 – Schärenkreuzer in Auftrag gegeben hat. Das Schiff aus der Hand von G. Estlander zeichnet sich besonders für den Einsatz in Binnengewässern aus, da es eines der leichtesten ist und im Vergleich zu anderen die oberste Planke fehlt (bedingt einen sehr niederer Freibord achtern ). Wie zu dieser Zeit üblich, wurde das Schiff mit Peitschenmast und „Klavier“ (mächtige Diamonds, zwei Vorstage) ausgerüstet. Durch die Konstruktionsformel bedingt, wurde nicht der maximal mögliche Tiefgang ausgenützt, sondern nur 1,45m. Daraus ergibt sich eine schlanker Schiffsrumpf mit 2.05 Meter Breite und einer Länge von knapp 12 Meter. Das aktuell vermessene Schiffsgewicht beträgt 2,3 Tonnen bei einer idealen Wasserlinienlänge von 7,15 Meter; diese ist für alle vermessungsfähigen 30er gleich. Das Deck war ursprünglich mit hellem Spruce und sehr dunklen Fugen verleimt und lackiert. Eine besondere Eleganz verleiht dem Schiff der sehr kleine, aber elegante Spiegel.

Das Schiff wurde in den ersten Saisonen auf verschiedenen deutschen Seen gesegelt und scheint immer wieder in den entsprechenden Regattaberichten der Yacht auf (suche unter: http://www.yachtsportarchiv.de/zeitschrift.htm). In der Zeit des zweiten Weltkrieges verliert sich die Spur (das Schwesterschiff ist verbrannt ) und 1948 wurde es durch Robert Magirus unter dem Namen „Hadumoth“ an den Bodensee geholt, woes durch einige Hände gegangen ist. Diese Wanderung war ab 1969 zu Ende, als Heinz Wagner-Wehrborn das Schiff in den Bregenzer Segelclub brachte. Seither segelt es unter diesem Clubstander. Der aktuelle Eigner kennt das Schiff schon seit Herbst 1973, durfte manchmal mit zum Regattieren, konnte es aber erst 1999 erwerben. Seit das Schiff im BSC liegt, sind das Heck und Deck komplett restauriert worden. Auch wurde die Schale außen mit Mahagoni zweifach überplankt. Eine strukturelle Verbesserung wurde vom jetzigen Eigner unter den fachkundigen Augen von Bootsbauermeister Kulhay auf dessen Werft durchgeführt: Das komplette Unterwasserschiff ist bis ca. 1 m über dem Kiel neu unter Verwendung der noch brauchbaren Metallspanten instand gesetzt worden, nachdem von den sechs Kielbolzen nur mehr 1 1⁄2 als tragend bezeichnet werden konnten.

Das Schiff trägt seit 1969 den Namen „Elisabeth“, wird jedoch nun vom Eigner liebevoll als „Liesele“ bezeichnet, da es im Vergleich zu den anderen regattafähigen 30ern im BSC (AUT 90 und AUT 113) sehr filigran und besonders wendig ist. Als herausragende Eigenschaft des „Liesele’s“ kann gelten, daß es sich sehr gutmütig auch bei Sturmsituationen verhält und auch „echt Einhand“ gut und recht trocken zu segeln ist. In den letzten Jahren 2005 -2009 hatte der Eigner die Regattatätigkeit wieder aufgenommen, nach dem die neue Segelgarderobe von M. Rösch gute Platzierungen zuließ. Der zweite Platz unter den Klassik 30ern 2007 vor Immenstaad untermauert dies.

Meist wird das Schiff jedoch für die Erholung an Wochenenden und den Sommerferien genutzt, wo es einer kleinen Familiencrew ausreichend Platz und viel Spaß beim Segeln bietet. Für die Zukunft wird viel Erholung mit dem 30m2 – Schärenkreuzer auf dem Heimatwasser Bodensee geplant.

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