2006-2011 – Präsident Max Renner

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Ulrich Herburger

Professionalisierung, Ausbildung und Jugendförderung

Schnee ist nichts anderes als gefrorenes Wasser und Luft. Das sind die identischen Elemente, die man auch fürs Segeln braucht. Als dritte Voraussetzung kommt dabei noch ein Boot dazu, so wie beim Schifahrer die Schier. Was liegt also näher, als einen Spitzen-Schifahrer an die Spitze eines Segelclubs zu wählen? Der BSC tat dies in der Person von Max Renner. Der ausgebildete Trainings- und Sportwissenschaftler, der Mitglied des österreichischen Ski-Abfahrts-Kaders und Rennsportleiter der überaus erfolgreichen Ski-firma Kästle (Anita Wachter, Pirmin Zurbriggen – um nur zwei zu nennen – fuhren Kästle-Ski) brachte seine Profi-Erfahrungen aus dem Ski-Rennsport in den BSC ein. Zusammengefasst: strategische Weiterentwicklung in Richtung Spitzensport.

Als Funktionsträger im BSC half er mit, den Club schuldenfrei zu machen, in dem Großveranstaltungen organisiert wurden, die neben sportlichen Erfolgen auch wirtschaftliche mit sich brachten. Das begann schon vor seiner Präsidentschaft als OK-Chef der legendären X-99 Weltmeisterschaft, 2004, setzte sich beim 30er Schärenkreuzer Europacup, fort; dann unter seiner Präsidentschaft 2006 beim Lacustre Europacup und der Bodenseemeisterschaft, 2008.

Wer wie Max einmal Rennluft geschnuppert hatte, der konnte nicht genug davon bekommen. Er setzte gemeinsam mit anderen Präsidenten in der Bregenzer Bucht die Initiative zur Durchführung der Mittwochsregatten. Das brachte viel Trainingsroutine in das Regattageschehen der Seglerinnen und Segler und Erfolge im sogenannten Breitensport.

Gleichzeitig transferierte er eine wichtige Erkenntnis aus dem Ski-Sport, nämlich dass die Ski-Pimpfs von heute die Medaillengewinner von morgen sind, in die Segel-Nachwuchsförderung. Max war Schüler des Ski-Gymnasiums in Stams gewesen. So eine Schullaufbahn sollte es für die jüngeren Seglerinnen und Segler auch in Bregenz geben. Das war seine Vision, die er mit konkreten Projekten umsetzen wollte: Eine Trainingsgemeinschaft mit dem Yachtclub Bregenz, bei dem er Mitglied wurde. (Früher war das Verhältnis zum Yachtclub oft eher durch Konkurrenz als durch Kooperation geprägt.) SchülerInnen-Austausch mit der Royal Sailing Academy in London, die in Cowes auf der Isles of White einen Trainings-Stützpunkt hat, damit der heimische Segel-Nachwuchs sich auch international erfolgreich bewegen können sollte. Laser-Trainingslager mit dem irischen Nationaltrainer Roger Anthony Craig und generell die Professionalisierung des Kinder- und Jugendtrainings-Betriebs auch aus Haftungsgründen durch Alexander Höss. Es wurden Opti, Laser und ein Yingling gekauft, um Kindern und Jugendlichen, beispielsweise auch Studierenden die Möglichkeit zu geben, Segel-Erfahrungen zu sammeln. Aus dem Yingling Projekt ist schließlich das J 70-Projekt entstanden. Er brachte nach seiner Präsidentschaft als Hälfteeigner gemeinsam mit Alexander Giesinger eine J in den Club ein.

Letztlich blieben aber seine Vorstellung – und da schwingt auch nach zehn Jahren – immer noch persönliche Enttäuschung mit – Stückwerk. Ein für 2010 geplantes Großereignis, das “Race of Racers” blieb in der Vorbereitungsphase stecken. Im Zuge von Auseinandersetzungen im Club, trat Max nach fünf Jahren starken präsidialen Engagements zurück.

Auf die Frage, ob er sich selbst etwas vorzuwerfen habe, meint er: “Vermutlich war ich zu schnell unterwegs und habe den Club zu wenig mitgenommen.” – Beim Schifahren entscheiden die Tausendstelsekunden. In einem Club, wie dem BSC, gehen die Uhren langsamer. Konsensuale Entscheidungen brauchen ihre Zeit, die der Spitzensport nicht hat…

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