1999-2006 – Präsident Uli Diem

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Ulrich Herburger

Großregatten, Erweiterungsbau und der BSC als 2. Zuhause

Eine Weltmeisterschaft austragen und sie gleichzeitig segeln, hat im Ergebnis gegenteilige Resultate: Ein riesen Erfolg steht auf der einen Seite und eine der schlechtesten Wertungen, auf der anderen. Die Rede ist von der X99-WM im Jahre 2004. Jedenfalls ist dem damaligen BSC-Präsidenten, Uli Diem, dieses Resultat wesentlich lieber als umgekehrt. Denn diese Weltmeisterschaft mit 54 X-99 Booten aus 9 Nationen am Start trug viel zur Profilierung des Clubs bei, auch wenn er selbst aus Zeitmangel wegen der Doppelbelastung als verantwortlicher Präsident und Regatta-Teilnehmer kein einziges Mal an der Bar zu sehen war, ganz gegen seine Gewohnheiten. Es ist bis heute die größte Veranstaltung in der Geschichte des BSC. Ca. 45 Mitglieder nahmen sich dafür eine Woche lang frei. Die Vorbereitungen begannen schon drei Jahre früher. Es lief wie bei einer Olympia Bewerbung.  Der Bregenzer Werbeprofi Hansjörg Baschnegger unterstützte den Club bei der Erstellung der Unterlagen für die Bewerbung zur Durchführung der WM, sodass bei der Präsentation im Jahre 2002 der BSC “den Zuschlag bekommen musste”. Als Probegalopp diente die Schweizer Meisterschaft der X99 im Jahre 2003. Großsponsoren mussten überzeugt werden. Dabei half Bürgermeister Markus Linhart kräftig mit. Casinos Austria konnten ins Boot geholt werden. Das Budget betrug € 120.000. Die Sorge, ob man sich nicht einen zu großen Hut aufgesetzt hat, blieb unbegründet. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg.

Die Vorbereitung wurde aber von privaten Sorgen begleitet, erzählt Uli augenzwinkernd. Seine Frau Lisbeth, auch Vorstandsmitglied im BSC und ebenso engagiert wie er, fragte sich oft: “Über was werden wir miteinander reden, wenn diese WM vorbei ist?” – Nun, der Stoff ist glücklicherweise nicht ausgegangen. Denn weitere Großereignisse folgten. Der Europacup der 30qm Schärenkreuzer mit 31 Booten im Jahre 2006. Unvergessen bleibt in diesem Zusammenhang der gemeinsame, exclusive Besuch des “Freudenhaus-Zeltes” von Kulturveranstalter Willi Pramstaller,  standesgemäß wie es den Eignern so schöner und exklusiver Boote, wie den 30ern, entspricht. – “Der BSC war unser zweites Zuhause”, sagt Uli Diem. Hier wurden persönliche Freundschaften gepflegt und der familiäre Speisetisch wurde nicht selten ins Clubhaus verlegt. Mit dem damaligen Wirten Chris Feldbaumer verband er eine persönliche Freundschaft.

Die Erweiterung des Clubhauses ist ein weiteres Großprojekt, das der Club unter der Präsidentschaft von Uli Diem realisierte. Die Stadt hatte lange Zeit dafür kein Gehör. Erst als man bei der X99-WM eine große  Terrasse baute, um das Regatta-Geschehen am See vom Land aus verfolgen zu können, kam die Umkehr. Zahlreiche Stadtpolitiker waren als Gäste da und konnten quasi in Selbsterfahrung die Vorzüge einer Aussichtsplattform auf den See kennen und schätzen lernen. Die Hürde, eine Bewilligung für eine Terrasse zu bekommen, war plötzlich nicht mehr so hoch. Dass sie letztlich in der Dimension umgesetzt werden konnte, wie sich heute darstellt, war aber damals nicht abzusehen und ist ein Glücksfall. Der letzte Stolperstein, eine von der Behörde vorgeschriebene Be- und Entlüftungsanlage, die nicht budgetiert war, konnte dann letztlich auch noch genommen werden, sodass dem Bauvorhaben nichts mehr im Wege stand.

Die BSC Clubhaus Erweiterung kann, retrospektiv betrachtet, als Vorbild für viele ähnliche Projekte am Bodensee gelten: das Hafenmeistergebäude in Friedrichshafen, das neue Clubhaus in Langenargen und auch die Projekte der Yachtclubs Bregenz und Rheindelta, sie alle haben als zentrales Element eine Aussichtsplattform auf den See. Der geladene Wettbewerb mit sechs Architekten, der dem Projekt voran gegangen war und von Drexel-Architekten gewonnen wurde, findet also  Resonanz, wenngleich die Ausprägung als schwebendes Floß wohl einzigartig bleiben dürfte. Nicht wenige Gäste sagen: “Die schönste Terrasse am Bodensee.”

Die Präsidenten Funktion war nur eine von vielen Funktionen, die Uli im Club inne hatte. Er stand auch seinen Nachfolgern als Vizepräsident zur Verfügung. Und bei seinem Vorgänger, Wolfgang Pschorr war er von 1986 bis 1991 Vorstandsmitglied. Uli ist die personifizierte Kontinuität der letzten 25 Jahre Clubgeschichte. Wenn man die Vorstandsjahre seiner Frau Lisbeth als Frauen- und Jugendbeauftragte sowie Schriftführerin dazu rechnet, kommt man fast auf das Doppelte an Vorstandsjahren der Familie Diem. Wenn man bedenkt, dass Uli seit Jugendzeit regattiert, Jahre hatte, an denen er bis zu 16 Wochenenden auf Regatten unterwegs war, fast alles gesegelt ist, was am Bodensee als Klasse-Boot einen Mast trägt, mindestens zwei Dutzend mal als BSC-Vertreter am Murter Cup, an der Marmaris Race Week und an der Hochseemeisterschaft in Biograd teilnahm, dann kann man ermessen, was für eine Bedeutung der Segelsport für ihn hat. Hatte? – Segeln ist immer noch wichtig für ihn und seine ganze Familie.

Apropos Familie: Auf Drängen seines Bruders Peter hat der Vater Franz Diem 1967 das erste Boot gekauft, einen 45 qm Nationalen Kreuzer, Siesta, die heute noch für den BSC fährt, nachdem sie Ewald Heinz mustergültig restaurierte. Uli war und ist ein Yacht Segler, war nie auf einem Optimist oder einer Jolle. Bereits in der Mittelschul-Zeit und dann während des Studiums stellte der Vater den Söhnen Peter, Rigobert und Uli sein Boot jederzeit gerne zur Verfügung. Es folgte eine familiäre Eignergemeinschaft des Pfeil 1, ebenfalls eine 45qm Yacht und schließlich Pfeil 2, die X99, die heute noch schnell am See unterwegs ist, zumal auch die nächste Generation der Diems leidenschaftliche Seglerinnen und Segler sind. Das bleiben auch Lisbeth und Uli, jetzt in ihrem noch jungen Pensionisten-Alter. Aber Golf erwächst zunehmend zur sportlichen Konkurrenz. Im Club wird man die Diems aber immer sehen. Der BSC eignet sich auch für einen gemütlichen Besuch nach einer Golfpartie. Für seine Verdienste um den Club wurde Uli Diem 2020 Ehrenmitglied.

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