Neujahrshock 2025

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Autor: Gernot Nesler

Bild: Alexander Höss, Ernst Groechenig

Vortrag von Ernst Groechenig mit wunderschönen Eindrücken

Unser Clubmitglied Ernst Groechenig hat sich nach 2024 zum zweitenmal bereit erklärt, unseren Neujahrshock abendfüllend mit einem Vortrag zu füllen. Vielen Dank dafür, lieber Ernst!

Zahlreiche interessierte Clubmitglieder sowie Freunde und Gäste fanden sich am 09.01.2025 zu unserem Neujahrshock im Hotel Schwärzler in Bregenz, um einem multimedialen Vortrag von Ernst Groechenig über seine letzte Segelreise auf seiner Oyster 56 beizuwohnen. Für das leibliche Wohl sorgte das Service-Team des Hotels Schwärzler hervorragend. Nach dem Vortrag waren alle sichtlich begeistert.

Herzliche Seglergrüße,
Gernot Nesler für den Vorstand

Für alle, die Ernst online folgen möchten:
https://www.sailing-time.net
https://www.youtube.com/@skipperernst

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Ein kurzer Reisebericht von Ernst Groechenig:
 «Einhand im Winter von Sardinien zu den äolischen Inseln»

Von Carloforte durch einen Sturm in eine Werft nach Olbia

Die Reise beginnt am 17. Januar in Carloforte auf der südwestlich von Sardinien gelegenen Insel San Pietro. In mehreren Etappen geht es entlang der Westküste von Sardinien nach Norden. In einem Sturm wird das Bimini zerstört und andere technische Probleme, wie Ausfall der elektronischen Navigation und des Motors machen einen Aufenthalt in einer Werft in Olbia zwingend notwendig.

Die Gwylan IV – Eine Oyster 56

Weiter zu den pontinischen Inseln

Danach geht es 153 Seemeilen an das italienische Festland und am nächsten Tag zu den pontinischen Inseln, von denen zwei, Ponza und Ventotene bewohnt sind. Santo Stefano war bis in die heutige Zeit eine Gefängnisinsel, Palmerola ist unbewohnt und Zannone nur eine Felsnadel. Ventotene war zur Römerzeit der wichtigste Galeerenhafen, der immer noch als Marina genutzt wird.

Ankerplatz vor Ponza

Zu den phlegräischen Inseln und zum schönsten Dorf auf der Reise

Anschliessend geht es zu den phlegräischen Inseln. In dieser Region schlummern vor allem im Golf von Neapel mehrere Vulkane, deren Ausbruch befürchtet wurde, da es kurz vor der Reise mehr als 100 Erdbeben gegeben hat. Die Unruhe der Erde äussert sich im Phänomen des Bradyseismo, d.h. die Erde hebt und senkt sich an manchen Stellen um bis zu acht Meter pro Jahr. Ischia mit dem Künstlerdorf Casamiciola Terme und Procida mit Coricella, laden zum Verweilen ein. Coricella wird spontan als schönstes Dorf der Reise prämiert. Auf Capri gelingt ein längerer Besuch wegen des schlechten Wetters nicht und der geschlossenen Marina nicht.

Corricella – das schönste Dorf auf der Reise

Schlechtes Wetter in Neapel

Dieses wird drei Tage in einer Marina in Neapel abgewettert. Die Stadt ist chaotisch, liebenswert und fantastisch zugleich. Die Menschen geniessen das Leben im Bewusstsein, dass der Supervulkan unter ihnen jeden Moment explodieren kann.

Der Kanal von Olbia

Die äolischen Inseln – auch als die «Sieben Schwestern» bezeichnet

Von hier geht es schliesslich zu den äolischen Inseln, oder den sieben Schwestern, wie sie ebenfalls bezeichnet werden. Den Namen verdanken sie dem Windgott Aeolus, der Odysseus vor seiner Abfahrt einen Sack mit widrigen Winden überreichte, den er nicht öffnen sollte. Kurz bevor er Griechenland erreichte, machte eines seiner neugierigen Crewmitglieder den Sack auf, der Odysseus mit einem starken Sturm zurück zu den äolischen Inseln wehte. Noch heute gibt es im äolischen Dreieck zwischen Messina, Stromboli und Ustica unvorhersagbare Wetteränderungen mit zum Teil heftigen Stürmen.

Lipari – eine der aeolischen Inseln

Aktive Vulkane: Stromboli und Vulcano

Zwei Vulkane, Stromboli und Vulcano, sind ständig aktiv. Stromboli ist zum Zeitpunkt des Aufenthaltes so aktiv, dass ein längerer Landgang bei nicht optimalen Ankerbedingungen nicht gewagt wird. Auf den übrigen Inseln Panarea, Lipari, Salina, Filicudi und Alicudi gibt es zwar noch vulkanische Aktivitäten in Form von heissen Quellen oder Fumarolen, die Vulkane sind aber erloschen.

Vulcano – neben dem Stromboli ständig aktiv

Nur wenig Menschen leben auf den Inseln überwiegend vom Tourismus. Salina ist die einzige mit natürlichem Wasservorkommen, sodass hier der berühmte Malvasiawein angebaut werden kann. Die hier wachsenden Kapern gelten als die besten in Italien. Kulinarischer Höhepunkt der gesamten Reise ist das Restaurant «‘nni Lausta» von Fabio und Rosanna, die extra für mich öffnen und mich mit einer neuen Menükreation verwöhnen.

Ein kulinarisches Erlebnis mit Fabio, dem Chef des Restaurants «’nni Lausta» auf Salina

Über Filicudi und Ustica nach Sizilien, Malta und zum Abschluss nach Griechenland

Auf der geologisch ältesten Insel, Filicudi, steht auf einem Hügel noch ein Dorf, das 5’000 v. Chr. gebaut wurde und das über einen gut ausgebauten Fussweg erreichbar ist. Ustica gehört zwar nicht mehr zu dieser Inselgruppe, wird aber ebenfalls noch in einer kurzen Filmsequenz gezeigt, um das äolische Dreieck abzurunden.

Von hier geht es dann weiter nach Sizilien, im Sommer noch einmal zu den äolischen Inseln und schliesslich über Malta ins ionische Meer nach Griechenland.

Ernst Groechenig

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