Boot-Porträt: La Wally

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Autor: Ulrich Herburger

Bild: Ulrich Herburger

Die Diva von Hanspeter Simma

Wenn Literatur Liebhaber “Wally” lesen, dann denken sie an die Geierwally von Wilhelmine von Hillern. Und wenn der Opernfan “La Wally” hört, denkt er an die Oper von Alfredo Catalani und an die Arie “Ebben! Ne andro lontana.” – Nun gut, so gehe ich denn… Nun gut, so fliege ich denn, wünscht sich der Eigner der “La Wally”, Hanspeter Simma. Dem früheren Präsidenten des BSC steht der elegante Einzelbau gut an. Entworfen wurde das Boot von den Star-Designern Judel/Vrolijk, die zu den erfolgreichsten Yacht Designern zählen und die Szene seit 30 Jahren prägen. Gebaut wurde es bei Martin in Radolfzell. Die Werft steht für Qualität in der Verarbeitung von Teak und Mahagoni. 

Hanspeter Simmas Parade-Sport war eigentlich das Schifahren. Sein Vater war von 1963 bis 1977 Pächter des Alpenhotels Bödele. Da lag es nahe, für Gäste den Schilehrer zu geben. Hin und wieder blieb in seiner Studienzeit auch Zeit zum Segeln an der Adria. Fasziniert davon, war es nur ein kleiner Schritt ins entfernte Norddeutschland. Die Segelausbildung absolvierte er an der Ostseeküste, in Glücksburg. Er erinnert sich noch an das Antreten zur morgendlichen Flaggenparade. Segeln war damals sehr militärisch geprägt. 1979 ließ er sich dann als Internist in Dornbirn nieder, auch deshalb, weil der Bodensee so nah war.

In den BSC kam der spätere Präsident durch den damaligen Präsidenten Wolfgang Pschorr. Mittlerweile sind beide Ehrenmitgleider. Sein erstes Boot war eine Dufour – “mehr quer wie vor”, kommentiert er schmunzelnd. Dann hatte er die Vento, die nun der aktuelle BSC-Präsident, Urs Hämmerle, sein eigen nennt. (Das nennt man Präsidenten-Karussell.) Die La Wally hatte als Vorbesitzer Horst Zimmermann, bei dem Hanspeter Crewmitglied war, ehe er selbst zu regattieren begann und sein Faszinosum an Jüngere weiter gab, an Andi Spiegel, Urs Hämmerle oder Tino Fellner. Hanspeter bezeichnet seine Boote als “Ausbildungsschiffe”, am liebsten für HTL-Schüler, denn segeln ist angewandte Physik und ein technischer Hintergrund eine gute Basis für späteren Erfolg.

Die Maße der La Wally können sich sehen lassen. 11 Meter lang, 3,25 Meter breit, 1,90 Meter Tiefgang, 3,5 Tonnen, Baujahr 1995. 2003 bekam sie ein höheres Rigg, fährt Yardstick 87 und ORC-Klasse eins. Das Rigg trägt Tücher von beachtlichem Ausmaß: Groß 42m2, Genua 38m2, Gennaker 115m2. Früher fuhr sie auch mit Spi, heute kreuzt sie raumschots auf. Eine Besonderheit ist auch der Mast. Er wird hydraulisch getrimmt, um ihn im Hafen zu entlasten und im Segel- und Regatta-Modus unter Spannung zu setzen. Dann setzt sich die Crew aus sechs Personen zusammen. Beim Fahrtensegeln ist Hanspeter am liebsten alleine mit seiner Gattin Annemarie unterwegs, denn trotz bester Renn-Performance bietet der Bauch der La Wally beachtlichen Wohnkomfort.

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