Ambivalenter Seniorentörn

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Autor: Hermann Thüringer

Bild: Hermann Thüringer

Corona- und Wettertief

Schon die Planung erwies sich pandemiebedingt als teilweise schwierig. Manche Hafenmeister lehnten einen Gruppenbesuch schlicht ab, andere zeigten sich freundlich kooperativ. Der Termin 3. bis 10. Juli entstand in der Absicht, nicht mit den Schweizer Ferien zu kollidieren. Mit acht Booten starteten wir also nach Steinach. Eigentlich wollten wir den schönen Grillplatz benützen, Regen machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Es wurden die Bordküchen angeworfen.

In der Haltnau ereilte uns am nächsten Tag dasselbe Schicksal. Aber Erhard gelang es, wieder das Winzertürmchen über dem Hafen für uns zu bekommen. Ein äußerst gemütlicher Abend mit Blick weit über den See und mit besten Weinen stimmte uns mehr als positiv. Auch das Abendessen in der Haltnau war ein Erfolg. Am Morgen herrschte etwas Beklommenheit, weil ein Teilnehmer bereits abgereist war. Plötzlich aufgetretene Beschwerden zwangen ihn zur Heimfahrt. Die Nachricht am Abend im Hafen von Sipplingen, dass es ihm schon besser gehe, hellte die Stimmung auf. Übrig blieb leichter Frust, weil es bereits den zweiten langen Schlag ohne Wind gab.

Ludwigshafen ist dank dem Ehepaar Giesinger bereits ein traditioneller lukullischer Höhepunkt. Nicht zu glauben, was in deren Stauräumen Platz an Essbarem findet. Alles fein komponiert und unter dem Zelt im Hafenpfahlbau serviert: feinste Aufstriche, Käsesorten ohne Ende und heiße Kartoffel. Selbst die mittlerweile bootlosen Anneliese und Walter reisten per Auto nach und genossen die alte Gemeinschaft.

Am nächsten Morgen Regen und Unlust, die sich derart auswuchs, dass sich drei Boote nach Hause verabschiedeten. Nur mehr zu dritt erreichten wir Überlingen Ost, wurden dafür bald von Aufklaren und Sonnenschein belohnt. Gut gespeist haben wir beim griechischen Wirt im Westhafen.

Bei der kurzen Fahrt nach Unteruhldingen wurden wir tags darauf ordentlich von oben gewaschen. Im Hafen klarte es auf. Der Spaziergang zum kleinen Gasthaus des Fischers Knoblauch war richtig angenehm. Ausgezeichnet schmeckten uns auch die Fische, zum Boot zurück goss es wieder in Strömen.

Freitag trennten wir uns, Giesingers fuhren zum vereinbarten Hansetreffen, Wissers wollten noch einen Tag hier bleiben, wir als letzte des offiziellen Törns machten uns nach einer Regennacht bei zunehmend trockenerem Wetter und optimalem Wind nach Friedrichshafen auf. Nur zwei Stunden Rauschefahrt versöhnten uns mit den bisherigen Windverhältnissen. Die einladende Terrasse über dem Hafenmeisterbüro, auf der wir üblicherweise gemeinsam den Törn abschlossen, belebte ich mit Sabine alleine – in gemischter Stimmung. Das einzig Fixe im Leben ist der Wandel, wie der große Dichter vom Bodensee, Martin Walser, wechselnde Verhältnisse beschrieb.

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